Im Rahmen der Weihnachtsgeschichte werden verschiedene Begegnungen von Menschen mit Engeln geschildert. Einer dieser Engel, der sich ausnahmsweise namentlich vorstellt, ist Gabriel. Gabriel darf sowohl die Geburt von Johannes dem Täufer kundtun, der den Weg des Herrn bereitet, als auch Maria besuchen und ihr, noch ehe sie schwanger wird, verkünden, dass sie die Mutter Jesu sein wird. Er prophezeit Maria in wenigen und einfachen Sätzen Wunderbares über ihren Sohn: „Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.“ (Lukas 1:32,33)

Welche Freude diese Ankündigung für den Engel gewesen sein muss, der Gabriel genannt wird. Sicherlich gab es im Himmel eine ganze Reihe von Freiwilligen, die gerne diesen Auftrag übernommen hätten. Warum wurde unter den himmlischen Heerscharen wohl gerade Gabriel dazu auserwählt?

Wie der Prophet Joseph Smith lehrte, ist „Noach […] Gabriel“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, S. 114).

Noach lebte etwa 1050 Jahre nach Adam zu einer Zeit großer Schlechtigkeit auf der Erde. Der Herr berief ihn dazu, die Menschen zur Umkehr aufzurufen, aber sie hörten nicht auf ihn. So baute Noach auf Weisung des Herrn eine Arche. Mit seiner Frau, seinen Söhnen und deren Frauen wartete Noach in der Arche darauf, dass es zu regnen begann. Noach wusste, dass jeder auf Erden sterben würde. Unter diesen Menschen waren Nachbarn, Freunde, vielleicht auch Verwandte Noachs. Sie alle hatten ihre Tage der Bewährung verspielt und kamen nun in der großen Sintflut um.

Noah und die Tiere

Auch wenn Noach sicherlich enttäuscht und frustriert war, dass niemand außer seiner direkten Familie auf seine mahnende Aufforderung zur Umkehr gehört hatte, wird er als rechtschaffener Mensch traurig gewesen sein, miterleben zu müssen, wie so viele Menschen vernichtet wurden. Sein Vater hatte ihm den Namen Noach gegeben, was aus dem Hebräischen übersetzt „Ruhe“ bedeutet. Wie sehr sehnte er sich wohl nach Ruhe und Frieden!

Nachdem die Flut vorüber war, lebte Noach noch 350 Jahre. Er starb und kam in die Geisterwelt, ins Paradies. Aber seine Freude darüber muss gedämpft gewesen sein durch das Wissen, dass die zahllosen Menschen, die bei der Flut getötet worden waren, im Geistergefängnis waren und dort bis zum Sühnopfer Jesu Christi verbleiben mussten. Erst dieses würde ihnen die Möglichkeit zur Umkehr geben und zur Befreiung aus dem Gefängnis. Doch bis dahin mussten sie viele tausend Jahre warten.

Und dann kommt endlich der langersehnte Tag. Die Zeit der Geburt des Erretters ist nahe. Nicht nur auf Erden, sondern auch im Himmel herrscht Freude über die gute Nachricht, die nun allen Bewohnern der Erde, auch ehemaligen, zuteilwerden wird. Noach, der zu seiner Zeit die Vernichtung nahezu aller Menschen miterleben musste, bekommt nun den herrlichen Auftrag, die Ankunft des Erretters zu verkünden. Als Engel Gabriel erscheint er Zacharias und Maria und belehrt sie über das anstehende Wunder der Geburt Christi.

Damit ist Noachs Auftrag auf Erden aber noch nicht erfüllt. Auch im Rahmen der Wiederherstellung wird er auf die Erde gesandt, um Joseph Smith zu belehren. Dieser berichtet: „Wir vernehmen […] die Stimme Gabriels und Rafaels und mehrerer Engel, […], die alle ihre Evangeliumszeit verkünden, ihre Rechte, ihre Schlüssel, ihre Ehren, ihre Majestät und Herrlichkeit und die Macht ihres Priestertums; sie geben Zeile um Zeile, Weisung um Weisung, hier ein wenig und dort ein wenig; sie spenden uns Trost, indem sie uns das darlegen, was kommen wird, und unsere Hoffnung festigen!“ (LuB 128:21)

Welch ein Liebesbeweis Gottes! Während Noach der Prophet zur vielleicht schlimmsten Zeit auf Erden sein musste, durfte er zur Zeit Jesu Christi und Joseph Smiths, die „mehr für die Errettung der Menschen in dieser Welt getan [haben] als irgendein anderer“ (LuB 135:3), als Engel Gabriel eine entscheidende Rolle spielen.


Dieser Artikel wurde auf Deutsch von Tabea Seeborg verfasst und am 24.12.2018 auf kommzuchristus.de veröffentlicht.

3 tierische Erkenntnisse zum Weihnachtsfest

Weihnachten beginnt mit Christus

Das berühmteste Weihnachtslied der Welt