Kennst du das Gefühl im Matheunterricht zu sitzen, algebraische Gleichungen zu lösen und dich zu fragen: „Wofür brauche ich sowas bloß?“ Ich habe mir diese Frage damals oft gestellt.

So wie es in der Schule oft war, ist es auch manchmal im Leben. Du stellst dir die allumfassende Frage: „Was mache ich eigentlich hier?“ Du schaust auf deine Hände und stellst fest, dass du lebendig bist. Dass du in dir drinnen bist, deine eigenen Gedanken hast – und dass es nicht so leicht ist, in den Kopf eines anderen zu schauen. Du bist du. Aber was bedeutet das eigentlich genau?

Du bist ein Kind von Gott. So wie jeder Mensch auf der Erde einen leiblichen Vater und eine leibliche Mutter hat, hast du auch geistige Eltern. Unseren geistigen Vater nennen wir Gott. Dein Geist oder deine Seele ist das, was übrigbleibt, wenn du einmal stirbst und buchstäblich „von uns gehst“. Auch bevor du auf diese Erde kamst, warst du schon du. Du warst nur an einem anderen Ort und hast darauf gewartet, auf diese Erde zu kommen. Du hast dort viel gelernt und wolltest dich hier beweisen. Jetzt bist du hier.

Dein Vater hat dich aber nicht allein gelassen. Durch das Gebet kannst du immer mit ihm sprechen. Er hört dir zu und wenn du seine Hilfe brauchst, ist er für dich da. Aber er möchte auch, dass du dir selbst vertrauen lernst und deshalb ist seine helfende Hand nicht immer offensichtlich.

Unser himmlischer Vater ist sehr weise und voller Liebe. Er ist vollkommen und nichts Unvollkommenes kann in seiner Gegenwart leben. Auf dieser Erde machen wir jedoch viele Fehler, die wir zwar machen müssen, um Fortschritt zu machen, die uns aber nicht erlauben, einfach so wieder in seine Gegenwart zu spazieren.

Stell dir vor, du bist ein kleines Kind und deine Eltern wohnen in einem wunderschönen weißen Haus, das von oben bis unten blitzeblank geputzt ist. Du hast draußen im Matsch gespielt und möchtest nun gerne wieder nach Hause kommen. Weil du so schmutzig bist, lassen dich deine Eltern aber nicht herein, sondern schicken dich zu deinem großen Bruder, der den Schlüssel für den Gartenschlauch hat. Sich mit dem Gartenschlauch abspritzen zu lassen, kann zwar unangenehm sein, aber am Ende überwiegt die Freude darüber, wieder sauber zu sein und nach Hause kommen zu dürfen.

Jesus Christus - warum wir unseren großen Bruder brauchen.

Hier auf der Erde machen wir viele Dinge falsch, die den ewigen Gesetzen der Vollkommenheit entgegen sind und uns daran hindern, nach diesem Leben wieder in die Gegenwart unserer himmlischen, vollkommenen Eltern zurückzukehren.

An diesem Punkt kommt Jesus Christus ins Spiel. Er ist der große Bruder mit dem Gartenschlauch. Er ist zwar mit uns zum Spielplatz gegangen, hat sich aber nicht dreckig gemacht. Unsere Eltern haben ihm die Verantwortung übertragen, uns alle wieder sauber und unverletzt nach Hause zu bringen. Jesus ist so wie wir hier auf der Erde gewesen, hat aber nie einen Fehler begangen, der ihn disqualifizieren würde, wieder zu unserem Vater zurückzukehren.

Jesus kann uns nicht nur helfen wieder rein zu werden, sondern uns auch von den Schmerzen des Lebens heilen. Alles was wir tun müssen, ist zu ihm zu gehen, um Hilfe zu bitten und sie anzunehmen. Die Spielregeln sind einfach: Du kannst spielen und toben wie du willst, aber schmutzig kommst du nicht nach Hause. Natürlich ist es wesentlich leichter sich zu waschen, wenn man sich nicht erst besonders schmutzig gemacht hat. Dafür hat Gott uns seine Gebote gegeben. Sie sollen uns eine Richtschnur sein, damit wir unseren Spielplatzaufenthalt so sehr genießen können wie nur möglich.

Viele der Dinge, die ich in der Schule gelernt habe, habe ich nie wieder verwenden müssen. Und doch waren sie mir nützlich. Sie haben meinem Gehirn geholfen, denken zu lernen und Probleme auf verschiedene Arten und Weisen erfolgreich zu lösen. Auch wenn ich seit dem Abitur keine Integrale mehr berechnen musste, haben sie meinen Charakter geformt, mir Disziplin beigebracht und mir das Selbstvertrauen in meine Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen, gegeben. In Bezug auf die Schule ist Jesus wie ein Nachhilfelehrer, der uns hilft, die Dinge, die wir falsch gemacht haben, zu korrigieren, um am Ende doch noch unseren Abschluss zu machen.

Wie mit der Schule ist es auch im Leben. Den Sinn einiger Lebensabschnitte werden wir vielleicht nie begreifen, aber dank Jesus Christus können wir am Ende sauber und erfolgreich wieder nach Hause kommen.