Elder M. Russell Ballard, ein Apostel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, sagte einmal:

„Es gibt keinen größeren Ausdruck der Liebe als das heldenhafte Sühnopfer, das durch den Sohn Gottes vollbracht worden ist.”

In der heutigen Zeit scheint der wahre Zweck und die wahre Bedeutung von Ostern vor lauter Schoko-Osterhasen und Plastikeiern verloren zu gehen. Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag scheinen nur Worte in einem Kalender zu sein. Aber diese Ereignisse, die an diesen Tagen stattfanden, sind die Ereignisse mit meister Bedeutung in der Geschichte der Menschheit. Jeffrey R. Holland sagte: „Jetzt zu Ostern sind die Worte, mit denen der Lieblingsjünger Johannes den Vater und den Sohn preist, besonders bedeutsam: ,Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.’”

An Ostern feiern wir Jesu Sieg über das Grab – etwas, das im Garten von Getsemani seinen Anfang nahm, dann folgte die Kreuzigung und sein Tod und den Höhepunkt bildet schließlich die glorreiche Auferstehung. Jedes dieser Ereignisse ist ein wichtiger Teil des Sühnopfers des Erlösers. Wir können die Liebe Gottes nicht richtig verstehen, solange wir seine Hingabe und sein Opfer für uns nicht verstehen.

Der Plan Gottes verlangte nach einem Erlöser

Um das Sühnopfer zu verstehen, müssen wir verstehen, warum es überhaupt notwendig war. Wir alle sind buchstäbliche Söhne und Töchter unseres himmlischen Vaters. Wir wurden auf die Erde gesandt, um geprüft zu werden und um zu sehen, ob wir ihm in allem gehorchen würden (vgl. Abraham 3:24–26). Wir würden jegliche Erinnerung an unser himmlisches Zuhause verlieren und daher lernen müssen, Glauben zu entwickeln und ihm nachzufolgen. Teil seines Planes war, seinen Sohn, Jesus Christus, auf die Erde kommen zu lassen, der sein Leben als Vorbild für uns leben sollte – und der das Sühnopfer vollbringen sollte, damit wir die Möglichkeit hätten, eines Tages wieder bei unserem himmlischen Vater zu leben.

Russell M. Nelson sagte über den Erlöser: „Seine Mission war das Sühnopfer. Diese Mission konnte nur er erfüllen. Als Sohn einer irdischen Mutter und eines unsterblichen Vaters war er der Einzige, der freiwillig sein Leben hingeben und es wieder aufnehmen konnte (siehe Johannes 10:14-18). Die herrlichen Folgen seines Sühnopfers waren unbegrenzt und ewig. Er nahm dem Tod den Stachel, sodass die Trauer am Grab nicht von Dauer ist (siehe 1 Korinther 15:54,55). Dass das Sühnopfer seine Aufgabe war, war schon vor der Schöpfung und dem Fall bekannt. Es sollte nicht nur die Auferstehung und die Unsterblichkeit der gesamten Menschheit zustande bringen, sondern auch die Vergebung unserer Sünden ermöglichen – gemäß den von ihm festgelegten Bedingungen. Somit bereitet das Sühnopfer den Weg dafür, dass wir mit dem Heiland und mit unserer Familie auf ewig vereint sein können. Diese Aussicht bezeichnen wir als das ewige Leben – die größte Gabe, die Gott dem Menschen gewähren kann (siehe LuB 14:7).

Niemand sonst konnte das Sühnopfer vollbringen. Niemand anders, und hätte er noch so großen Reichtum und große Macht, könnte jemals auch nur eine einzige Seele erretten – nicht einmal seine eigene (siehe Matthäus 19:24-26). Und von niemand anderem wird erwartet und niemandem ist es gestattet, für die ewige Errettung eines anderen Menschen Blut zu vergießen. Jesus hat dies „ein für alle Mal“ vollbracht (Hebräer 10:10).”

Der Erfolg des Planes des himmlischen Vaters hing von einem Erlöser ab. Und Jesus Christus war bereit, diese Verantwortung auf sich zu nehmen, weil er uns liebt. Wenn wir erkennen, wie sehr der Erlöser für uns litt, fangen wir an zu begreifen, wie tiefgreifend die Liebe des himmlischen Vaters und Jesu Christi für uns ist.

Jeffrey R. Holland sagte: „Eine der vielen Absichten, die mit dem Leben und Wirken des Herrn Jesus Christus verwirklicht werden sollten, wird oft kaum beachtet. Seine Jünger verstanden diesen Aspekt damals nicht voll und ganz und viele Christen von heute verstehen ihn auch nicht, aber der Erretter hat immer wieder mit Nachdruck darüber gesprochen. Es handelt sich um die Tatsache, dass Jesus uns mit allem, was er sagte und tat – und auch besonders durch sein Leiden und Sühnopfer –, vermittelte, wer Gott, unser ewiger Vater ist, was für ein Wesen er hat und wie sehr er seine Kinder in allen Zeitaltern und allen Ländern liebt. In Wort und Tat wollte uns Jesus das wahre Wesen seines Vaters, unseres Vaters im Himmel, zeigen und näher bringen.”

Das Blutopfer Christi

Das sühnende Opfer Jesu Christi begann mit seinem Leiden im Garten Getsemani, wo er die Sünden der Welt auf sich nahm. Das ist der größte Liebesbeweis.

M. Russell Ballard sagte: „Es gibt keinen größeren Ausdruck der Liebe als das heldenhafte Sühnopfer, das durch den Sohn Gottes vollbracht worden ist. Ohne den Plan des himmlischen Vaters, der ja vor der Grundlegung der Welt festgelegt wurde, hätte die ganze Menschheit – in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – im wahrsten Sinne des Wortes keine Hoffnung auf ewigen Fortschritt. Infolge der Übertretung Adams waren die Menschen von Gott getrennt (siehe Römer 6:23) und sollten es für immer bleiben, wenn sich die Bande des Todes nicht irgendwie brechen ließen. Es sollte kein leichter Weg sein, denn er verlangte ein stellvertretendes Opfer von einem, der ohne Sünde war und der deshalb die Sünden der ganzen Menschheit auf sich nehmen konnte.

Sühnopfer Jesu Christi Ostern

Dankbarerweise hat Jesus Christus dieses Opfer im alten Jerusalem mutig gebracht. Dort, in der stillen Abgeschiedenheit des Gartens Getsemani, kniete er zwischen den knorrigen Olivenbäumen und nahm auf eine unfassbare Weise, die niemand von uns völlig begreifen kann, die Sünden der Welt auf sich. Obwohl sein Leben rein und frei von Sünde war, zahlte er die endgültige Strafe für Sünde – Ihre, meine und die eines jeden Menschen, der jemals gelebt hat. Seine psychische, seelische und geistige Qual war so groß, dass sie ihn aus jeder Pore bluten ließ (siehe Lukas 22:44; LuB 19:18.). Und doch litt Jesus bereitwillig, damit wir alle rein gewaschen werden können – durch unseren Glauben an ihn, die Umkehr von unseren Sünden, die Taufe durch rechtmäßige Priestertumsvollmacht, durch die reinigende Gabe des Heiligen Geistes, die es bei der Konfirmierung gibt, und indem wir alle anderen notwendigen Verordnungen annehmen. Ohne das Sühnopfer des Herrn stünde uns keine dieser Segnungen offen. Wir könnten nicht würdig und bereit sein, zu Gott zurückzukehren und in seiner Gegenwart zu leben.”

Thomas S. Monson sagte: „Nach der Qual von Getsemani, wo er viel Kraft gelassen hatte, griffen grobe und derbe Hände nach ihm, und er wurde Hannas, Kajaphas, Pilatus und Herodes vorgeführt. Er wurde beschuldigt und beschimpft. Üble Schläge schwächten seinen schmerzgepeinigten Körper weiter. Ihm rann Blut übers Gesicht, als man ihm eine grausam aus spitzen Dornen gefertigte Krone auf den Kopf drückte, sodass ihm die Dornen in die Stirn drangen. Dann wurde er nochmals zu Pilatus gebracht, der den Rufen der tobenden Menge nachgab: ,Kreuzige ihn, kreuzige ihn!’

Er wurde mit einer Peitsche gegeißelt, die mehrere Lederstränge hatte, in die spitzes Metall und Knochenstücke eingearbeitet waren. Nach den grausamen Peitschenhieben erhob er sich und trug wankenden Schrittes sein eigenes Kreuz, bis er nicht mehr weitergehen konnte und ein anderer die Last für ihn trug.

Schließlich wurde sein geschundener Leib auf einem Hügel namens Golgota vor den Augen seiner hilflosen Anhänger ans Kreuz geschlagen. Er wurde unbarmherzig verspottet, verflucht und verhöhnt. Und dennoch rief er aus: ,Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.’

Die Stunden, in denen er mit dem Tod rang und das Leben aus ihm wich, vergingen. Über seine ausgedörrten Lippen kamen die Worte: ,Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.

Nachdem der Friede und der Trost eines gnädigen Todes ihn aus den Sorgen des Erdenlebens befreit hatten, kehrte er in die Gegenwart seines Vaters zurück.’”

Die Qualen des Sühnopfers fanden ihren Abschluss am Kreuz auf dem Kalvarienberg. Jesus Christus hatte das Opfer vollbracht.

Christi Sieg über den Tod

Die Kreuzigung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Christi Sieg über den Tod.

M Russell Ballard: „Niemand [hatte] die Macht, dem Erretter das Leben zu nehmen. Er hat es freiwillig gegeben, um uns alle freizukaufen. Als Sohn Gottes hatte er die Macht, seine Lage zu verändern. Dennoch berichten die heiligen Schriften ganz klar, dass er sich wegen seiner großen Liebe zu den Menschenkindern (siehe 1 Nephi 19:9,10) selbst zum Geißeln, zur Erniedrigung, zum Leiden und schließlich zur Kreuzigung hingab.”

Den endgültigen Sieg sehen wir in der Auferstehung.

Thomas S. Monson: „Der Herr hätte im letzten Moment noch zurückschrecken können. Doch er tat es nicht. Er ist unter alles hinabgestiegen, damit er alles erretten konnte. Sein lebloser Körper wurde rasch, doch behutsam in ein geliehenes Grab gebettet. Im gesamten christlichen Schrifttum gibt es keine Worte, die mir mehr bedeuten, als diejenigen, die der Engel zur weinenden Maria aus Magdala und zu der anderen Maria sprach, als sie sich am ersten Tag der Woche dem Grab näherten, um den Leichnam ihres Herrn zu versorgen. Der Engel sagte: ,Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden.’

Unser Erlöser lebte wieder. Das herrlichste, tröstlichste und beruhigendste Ereignis der Menschheitsgeschichte hatte stattgefunden: der Sieg über den Tod. Der Schmerz und die Pein von Getsemani und Golgota waren wie weggewischt. Die Errettung der Menschheit war sichergestellt. Der Fall Adams war wettgemacht.

Das leere Grab an jenem ersten Ostermorgen war die Antwort auf Ijobs Frage: ,Wenn einer stirbt, lebt er dann wieder auf?‛’’

Jesus wurde zum Erlöser und Erretter der Welt, indem er den Schmerz und die Qualen in Getsemani und am Kreuz ertrug. Er litt körperlich und seelisch – selbst für die, die ihn verspotteten, auspeitschten und töteten. Aber er überwand alles. Er erstand auf und siegte über das Grab.

Dallin H. Oaks: „Auf unserer ewigen Reise ist die Auferstehung der mächtige Meilenstein, der das Ende der Sterblichkeit und den Beginn der Unsterblichkeit anzeigt. Der Herr beschrieb die Bedeutung dieses wichtigen Übergangs, als er sagte: ,Und so bestimmte ich, der Herr Gott, dem Menschen die Tage seiner Bewährung–dass er durch seinen natürlichen Tod erweckt werden könne in Unsterblichkeit zu ewigem Leben, ja, alle, die glauben wollen.’ (LuB 29:43.) …  Die „lebendige Hoffnung“, die wir durch die Auferstehung erhalten, ist unsere Überzeugung, dass der Tod nicht das Ende unserer Persönlichkeit ist, sondern nur ein notwendiger Schritt im Übergang von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit. Diese Hoffnung ändert unsere Sicht von der Sterblichkeit. Die Zusicherung von Auferstehung und Unsterblichkeit beeinflusst unsere Einstellung zu den körperlichen Herausforderungen der Sterblichkeit und bestimmt, wie wir unser Erdenleben führen und welches Verhältnis wir zu unseren Mitmenschen haben. Die Zusicherung der Auferstehung gibt uns die Kraft und die Perspektive, um den irdischen Herausforderungen zu begegnen, die vor uns und denen, die wir lieben, liegen, zum Beispiel körperliche, geistige oder emotionale Behinderungen, die wir von Geburt an mitbringen oder während des Lebens bekommen. Aufgrund der Auferstehung wissen wir, dass diese sterblichen Unzulänglichkeiten nur vorübergehend sind.”

Die Segnungen des Sühnopfers für uns alle

Das Sühnopfer Jesu Christi ist ein Segen für alle Menschen.

M. Russell Ballard: „Das Sühnopfer Jesu Christi gehörte unabdingbar zum Plan des himmlischen Vaters für die irdische Mission seines Sohnes und für unsere Errettung. Wie dankbar sollten wir sein, dass unser himmlischer Vater nicht eingegriffen, sondern seinen väterlichen Instinkt, den geliebten Sohn zu retten, unterdrückt hat. Aufgrund der ewigen Liebe, die er für Sie und mich empfindet, ließ er zu, dass Jesus die Mission, zu der er vorherordiniert war, vollendete und unser Erlöser wurde. Die Auferstehung und die Unsterblichkeit werden durch die liebevolle Gnade Jesu Christi allen Menschen aus allen Zeitaltern geschenkt, ungeachtet ihrer guten oder schlechten Taten. Und dem, der den Herrn lieben und seine Liebe und seinen Glauben an ihn zeigen will, indem er seine Gebote hält und sich aller Segnungen des Sühnopfers würdig erweist, verheißt er darüber hinaus Erhöhung und ewiges Leben, was bedeutet, dass man für immer in der Gegenwart Gottes und seines geliebten Sohnes lebt.”

Erweitern wir unser Verständnis dieser Ereignisse, bekommt das Osterfest eine tiefere Bedeutung für uns. Durch seinen Tod ermöglicht der Erlöser uns, zu leben. Das Sühnopfer Jesu Christi ist ein Geschenk, das Hoffnung gibt – Hoffnung in die Auferstehung, Hoffnung auf eine bessere Welt, die Hoffnung, dass etwas besser wird. Das ist es, was wir an Ostern feiern.


Der Beitrag wurde aus dem Englischen übersetzt. Er wurde ursprünglich am 20.4.14  auf mormonhub.com unter dem Titel „The Crucifixion and the Atonement” veröffentlicht. Übersetzt von Kristina Vogt.

Wenn Sie mehr über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) wissen möchten, dann besuchen Sie einfach eine der offiziellen Webseiten der Kirche: mormon.org und lds.org.