„Und siehe, dies ist die ganze Bedeutung des Gesetzes—jedes kleinste Teil deutet auf das große und letzte Opfer hin; und dieses große und letzte Opfer wird der Sohn Gottes sein, ja, unbegrenzt und ewig” (Alma 34:14)

Das Gesetz des Mose

Manchmal scheint es, als hätte das Gesetz des Mose keinen Einfluss auf unser Leben heutzutage. Die detaillierten Regeln, die vom Opfern von Tieren bis zum Verputzen von Wänden (vgl. Levitikus 14:42) reichen, wirken auf den heutigen Leser eher eigenartig. Das Buch Mormon hat dafür glücklicherweise eine Lösung: Denkt an Christus, während ihr euch mit dem Gesetz des Mose beschäftigt.

Mädchen lesen in Heiligen Schriften

In Jakob 4:5 heißt es:

„Und mit dieser Absicht halten wir das Gesetz des Mose, denn es weist unsere Seele auf ihn hin; und aus diesem Grund ist es uns zur Rechtschaffenheit geheiligt, so wie es Abraham in der Wildnis angerechnet worden ist, daß er den Geboten Gottes gehorcht und seinen Sohn Isaak dargebracht hat, was ein Sinnbild für Gott und seinen Einziggezeugten Sohn ist.

(Anmerkung: Wir finden Jakobs Erklärung des Beinahe-Opfers Isaaks nicht im Alten Testament, aber wir finden einen ähnlichen Gedanken im Neuen Testament. In Hebräer 11 wird betont, dass Isaak der einzige Sohn Abrahams ist. Dies erinnert stark an den Titel Christi, der der „Einziggezeugte” ist. Hebräer 11:17: „Aufgrund des Glaubens brachte Abraham den Isaak dar, als er auf die Probe gestellt wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, er, der die Verheißungen empfangen hatte.”)

Wie das Beinahe-Opfer Isaaks ein Verweis auf das Opfer des Sohnes Gottes ist, glaubte Jakob, dass auch der Rest des Gesetzes des Mose auf das Sühnopfer Christi verweist. Der Vers, auf den Jakob hier anspielt (Mose 5:7) stützt diese Interpretation. In diesem Vers erklärt ein Engel Adam, dass Tieropfer „ein Sinnbild für das Opfer des Einziggezeugten des Vaters, der voller Gnade und Wahrheit ist” sind. Auch Amulek bezeugt: „dies ist die ganze Bedeutung des Gesetzes—jedes kleinste Teil deutet auf das große und letzte Opfer hin; und dieses große und letzte Opfer wird der Sohn Gottes sein” (Alma 34:14 Hervorhebung hinzugefügt).

3 Hinweis auf Christus im Gesetz des Mose

Glaubten die Nephiten daran, dass jeder Aspekt des Gesetzes des Mose auf Christus verweist, stellt sich folgende Frage: Gibt es konkrete Beispiele dafür, wie die Nephiten den Zusammenhang zwischen dem Gesetz des Mose und Christus herstellen?

Hinweis 1

Ein mögliches Beispiel findet sich in Alma 30:2,3:

„Nachdem sie ihre Toten begraben hatten und auch nach den Tagen des Fastens und der Trauer und des Betens…, da fing beständiger Frieden im ganzen Land an. Ja, und das Volk war darauf bedacht, die Gebote des Herrn zu befolgen; und sie beachteten streng die Verordnungen Gottes gemäß dem Gesetz des Mose.”

Gemäß Numeri 19:16 ist „jeder, der auf freiem Feld einen mit dem Schwert Erschlagenen, einen Toten, menschliche Gebeine oder ein Grab berührt, für sieben Tage unrein”. Mormons Aussage über „Tage des Fastens und der Trauer und des Betens” lassen vermuten, dass es sich hierbei um eine vorgeschriebene Anzahl an Tagen handelte. Vielleicht waren dies die sieben unreinen Tage, die in Numeri erwähnt werden.

Hinweis 2

Als diese Woche der rituellen Reinigung vorbei war, musste sich ein Individuum in Quellwasser waschen. Darin war die Brandasche des Sündopfers gelöst (vgl. Numeri 19:17). Der Hinweis auf das Gesetz des Mose in Alma 30:3, der Mormons Beschreibung zu Bestattungsbräuchen folgt, legt nahe, dass die Nephiten sich an dieses Ritual hielten. Möglicherweise passten sie es jedoch leicht an, da eine einwandfreie rote Kuh, die das Gesetz des Mose für das Sündopfer vorschreibt (vgl. Numeri 19:2), wohl schwer zu beschaffen war. Was aber hat das mit Christus zu tun?

Numeri 19:2 verpflichtet den Priester, eine „fehlerlose, einwandfreie rote Kuh” als Teil des Reinigungsrituals zu verwenden. Aus Mosia 3:7 erfahren wir, dass Christus, als er für unsere Sünden sühnte, aus jeder Pore blutete; Christus selbst muss dabei von Kopf bis Fuß rot gewesen sein. Beim Verbrennen der roten Kuh nimmt der Priester Zedernholz, Ysop und Karmesin. Er „wirft alles in das Feuer, in dem die Kuh verbrannt wird” (vgl. Numeri 19:6).

Hinweis 3

Auch wenn wir nicht wissen, aus welchem Holz das Holz Christi gemacht wurde, ist Zedernholz sehr wahrscheinlich. (Anmerkung: Zedern wachsen in Israel, und frühchristliche Traditionen lassen vermuten, dass das Kreuz zumindest teilweise aus Zedernholz bestand.)

Symbolbild Kreuz Christi

Aus Johannes 19:29 erfahren wir, dass Christus, während er am Kreuz war, etwas zu Trinken bekam: „Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund”. Und in Matthäus 27:28 heißt es, dass Christus direkt vor seiner Kreuzigung ein purpurroter Mantel umgelegt wurde.

Der letzte Punkt ist, dass die rote Kuh aus dem Lager herausgeführt und dort geschlachtet werden sollte (vgl. Numeri 19:3). Christus wurde auch außerhalb Jerusalems Stadtmauer geopfert, wie wir im Neuen Testament lesen können: „Denn die Körper der Tiere, deren Blut vom Hohenpriester zur Sühnung der Sünde in das Heiligtum gebracht wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt. Deshalb hat auch Jesus, um durch sein eigenes Blut das Volk zu heiligen, außerhalb des Tores gelitten” (Hebräer 13:11,12).

Was wir daraus lernen können

Die Ähnlichkeiten zwischen Opferung der roten Kuh und dem Sühnopfer Christi lehren uns, dass Christus uns wieder rein macht; und das unabhängig davon, was wir durchmachen müssen.

Numeri 19 ist eines der Kapitel über das Gesetz des Mose, das vermuten lässt, dass die Nephiten das Opfer Christi klar und deutlich erkannten – und das viele Jahre vor seiner Geburt.

In der heutigen Zeit werden wir Christen vielmehr dazu aufgefordert, „ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist” (3. Nephi 9:20) darzubringen statt Tieropfer. Indem wir uns mit dem Gesetz des Mose so befassen wie die Nephiten es taten und dabei Christus nicht aus den Augen verlieren, können wir Bedeutungsgehalt in den heiligen Schriften finden, der vielleicht auf den ersten Blick nichts mit der heutigen Zeit zu tun zu haben scheint.

Wenn das Gesetz des Mose uns aber etwas über Christus lehrt, sollten wir uns selbst in der heutigen Zeit damit auseinandersetzen.

Bedeutung des Buches Mormon für unsere Zeit

Jeffrey R. Holland hat gesagt, dass die „klarsten und kostbarsten aller Wahrheiten, die aus dem … Alten Testament … verloren gingen, die klare und unmissverständliche Bezeugung der Mission Christi” sei. Er versichert, dass „der bedeutsamste Zweck des Buches Mormon die Wiederherstellung des äußerst wichtigen Wissens von der Rolle Christi bei der Errettung jeden Mannes, jeder Frau, jedes Kindes, das jetzt lebt, jemals gelebt hat und jemals leben wird, für die universelle Familie Gottes ist. (Elder Jeffrey R. Holland, Christ and the New Covenant, Salt Lake City, UT, Deseret Book, 1997, S.6–7.)

Das Buch Mormon erlaubt uns, die wesentliche Rolle Christi in Tiefe und auf wunderbare Weise zu verstehen. Wenn wir das Gesetz des Mose wie die Nephiten lesen und Christus in jedem Vers zu erkennen suchen, kann das Gesetz des Mose zu einer fast endlosen Quelle für Erkenntnis über die Macht des Sühnopfers Christi in unserem Leben werden.


Der Beitrag wurde aus dem Englischen übersetzt. Er wurde ursprünglich am 12.4.18  auf bookofmormoncentral.org unter dem Titel „How the Law of Moses Teaches about the Atonement” veröffentlicht. Übersetzt von Kristina Vogt.

Wenn Sie mehr über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) wissen möchten, dann besuchen Sie einfach eine der offiziellen Webseiten der Kirche: mormon.org und lds.org.

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