Geht es Ihnen auch manchmal so, dass Sie einfach davonlaufen wollen? Davonlaufen vor Verantwortung, Herausforderungen, schwierigen Aufgaben oder scheinbar unlösbaren Problemen? Eine Analogie aus den heiligen Schriften zeigt uns, dass auch von Gott berufene Propheten diese Ängste hatten. Einer dieser besonderen Männer war Jona. Er bekam vom Herrn die Aufgabe, in die Stadt Ninive zu gehen und den Menschen dort Umkehr zu predigen (Jona 1:2). Jona reagiert unerwartet und fast schon komisch: Er versucht, vor dem Herrn wegzulaufen oder, wie es in den Schriften heißt, „Jona machte sich auf den Weg, doch er wollte nach Tarschisch fliehen, weit weg vom Herrn“ (Jona 1:3 Einheitsübersetzung). Er will nach Tarschisch, einem Ort, der weit im Westen liegt, weit entfernt von Ninive. Zur Verwirklichung seines Planes reist er nach Jafo, um dort ein Schiff zu besteigen. Der Herr scheint mit dieser Reaktion auf Jonas Berufung nicht einverstanden zu sein und schickt einen Sturm, so dass die Seeleute es mit der Angst zu tun bekommen (Jona 1:5). Um das Boot zu erleichtern, werfen sie sogar die Ladung über Bord. Interessanterweise verschläft Jona diesen Sturm unter Deck. Der Kapitän des Schiffes weckt ihn auf und bittet ihn um einen Gefallen. In Jona 1:6 sagt er: „Steh auf, ruf Deinen Gott an, vielleicht denkt dieser Gott an uns, sodass wir nicht untergehen.“ Offensichtlich ist es so, dass der Kapitän in der Stunde der Not nichts unversucht lässt. Daher bittet er Jona für sie zu beten, obwohl er offensichtlich nicht Jonas Glauben angehört. Ob Jona das zu diesem Zeitpunkt auch tat, wissen wir nicht. Jedenfalls arbeiten der Kapitän und der Rest der Besatzung an einer alternativen Lösung. Sie werfen das Los, um zu sehen, wer an dem Unglück Schuld ist (Jona 1:7). Das Los fällt auf Jona, der daraufhin gefragt wird, woher er komme, welchem Volk er angehöre und was er beruflich mache. Jona berichtet, wer er sei und was er getan habe, indem er vor Jahwe davon gelaufen sei. Da bekommen die Seeleute große Angst und befragen Jona, was sie jetzt tun sollen. Wir lesen in Jona 1:13, dass die Besatzung des Schiffes, um ein über Bord Werfen von Jona zu vermeiden, versucht mit aller Kraft zu rudern, um wieder an Land zu kommen, jedoch ohne Erfolg. Schließlich gehen sie auf den Vorschlag Jonas, ihn über Bord zu werfen, ein. Nun kommt ein besonderer Aspekt dieser Begebenheit aus den Schriften: Die Seeleute fangen an zu Jahwe zu beten.

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Geht es uns nicht manchmal ebenso, dass wir in solchen herausfordernden Situationen den Herrn besonders machtvoll anrufen? Die Männer im Boot gehen sogar noch ein Stück weiter: Zum Dank für die sich wieder beruhigende See, schlachten sie für Jahwe ein Opfer und machen ihm, wie es heißt, „viele Gelübde“ (Jona 1:16).

Jona geht es in der Zwischenzeit nicht so gut wie den nunmehr geretteten Seeleuten. Der Herr schickt einen großen Fisch, der Jona verschluckt, worauf er drei Tage in Finsternis bleibt. Nun hat er Zeit nachzudenken, zu beten und umzukehren. Wir wissen, dass diese drei Tage in der Dunkelheit die drei Tage symbolisieren, welche unser Erlöser Jesus Christus im Grab lag, und er danach wieder auferstand. Nachdem dann Jona gerettet war, ergeht das Wort des Herrn ein zweites Mal an ihn. Dieses Mal ist Jona gehorsam und macht sich auf den Weg nach Ninive (Jona 3:1). Treu und unerschütterlich predigt er dort Umkehr und droht die Zerstörung dieser großen Stadt an, falls die Einwohner nicht umkehrten. Dann geschieht das eigentliche Wunder: Die Menschen entwickeln Glauben an Gott, rufen ein Fasten aus und kehren um (Jona 3:5). Selbst der König hüllt sich in Bußgewänder und ruft ein Fasten aus. Vielleicht übertreibt er nun sogar ein wenig und ordnet an, dass auch die Rinder, Schafe und Ziegen nicht weiden und kein Wasser bekommen sollen. Jedenfalls ist Ninive gerettet, da der Herr seine Drohung nicht wahr machen muss.

Jona

Wie nun Jona mit dieser Entscheidung Gottes umgeht, ist wieder eine andere Geschichte. Doch was lernen wir aus dieser Begebenheit? Erstens: Es lohnt sich nicht, vor dem Herrn oder unserer Verantwortung davonzulaufen. Was hätte sich Jona nicht alles sparen können? Die beschwerliche Reise nach Jafo, das Geld für die Schiffspassage, einen furchtbaren Sturm, das fast unerträgliche Gefühl der Schuld, die Peinlichkeit vor den Seeleuten, derjenige zu sein, der das Unglück über sie gebracht hat, und schließlich der zweifellos unschöne Aufenthalt im Inneren des großen Fisches. Außerdem hätte er sich eine Menge Zeit sparen können, was für uns heute mehr denn je von großer Bedeutung ist. In unserem Zeitalter der E-Mails und Flugzeuge machen wenige Minuten einen erheblichen Unterschied. Kurz: Von Jona lernen wir, dass wenn wir unsere Verantwortung ernst nehmen und sie nicht wegschieben, uns das Zeit verschafft. Zeit ist ein kostbares Gut. Zweitens: Der Herr segnet uns mit kleinen und großen Wundern, wenn wir seinen Aufträgen nachkommen. Vertrauen wir auf die Hilfe des Vaters im Himmel, wenn wir seinem Ruf folgen und gehorsam seinen Rat annehmen. Denken wir doch heute daran, was wir tun können, um den Geboten und Aufträgen unseres himmlischen Vaters und seiner berufenen Dienerinnen und Diener zu folgen.


Dieser Artikel wurde auf deutsch von Sönke Windhausen verfasst und am 02.12.2018 auf kommzuchristus.de veröffentlicht.

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