Hast du dir jemals darüber Gedanken gemacht, wie dein Leben aussähe, wenn du Ängsten keinen Raum lassen würdest? Vor ein paar Jahren erlebte ich etwas, das ziemlich an meinen Grundlagen rüttelte, wodurch ich ein tieferes Verständnis entwickelte und meine ganze Weltanschauung änderte. Davon möchte ich heute erzählen.

Vor ein paar Jahren wurde ich gebeten (und es wurde auch erwartet), etwas unglaublich Schwieriges und Furchteinflößendes zu tun. Ich sollte etwas tun, das komplett außerhalb meiner Komfortzone lag und ich fühlte mich dafür völlig ungeeignet. Es gab aber keine Alternative.

Das Ganze unterlag einer Frist und ich hatte noch zwei Stunden, bevor ich es tun musste. Als mir das klar wurde, ergriff mich plötzlich Panik; ich war wie gelähmt. Ich konnte nur schwer atmen und still vor mich hin sagte ich mir immer wieder protestierend: „Ich schaffe das auf GAR KEINEN Fall!”

Eine Stimme, die mein Leben veränderte

In diesem intensiven Moment hatte ich plötzlich den Eindruck, dass jemand zu mir sprach: „Anne, WER WÄRST DU, WENN DU KEINE ANGST HÄTTEST?”

Es fühlte sich so an, als ob jemand die Welt plötzlich angehalten hätte, und mir wurde alles schlagartig klar. Wer WÄRE ich, wenn ich keine Angst hätte? Nun (ich dachte an das, was vor mir lag), OHNE Angst würde ich mich nicht fürchten, hätte ich keine negativen Gefühle und hätte das Vertrauen und die Zuversicht, dass ich es tun KÖNNTE. Ich erkannte, dass egal was passieren würde, alles in Ordnung sein würde. Plötzlich fühlte sich dieses Neue und Unbekannte sogar ein bisschen nach Abenteuer an. Ich staunte über den Unterschied meiner Gefühle in diesem Moment der Klarheit gegenüber den Gefühlen, die ich nur einen Augenblick zuvor noch gehabt hatte.

Furcht oder furchtlos

Ängste überwinden

Plötzlich geschah etwas Faszinierendes und Unvorhergesehenes. Es fühlte sich an, als ob all meine Ängste auf die eine Seite geschoben würden und ich mich über diesen Ängsten auf einer anderen Seite befände. Und aus irgendeinem Grund konnte ich zwischen den beiden Zuständen hin und her wechseln. Plötzlich war ich wieder vor Angst wie gelähmt. Ich spürte wieder Panik, Grauen und Furcht. Ich begann zu schwitzen und ich WUSSTE, dass ich es nicht schaffen würde.

In diesem alarmbereiten Zustand wechselte ich glücklicherweise wieder zu meinem anderen „Ich” und konnte nur Positives fühlen. Dies faszinierte mich. Ich wechselte noch einige Male hin und her, um mir den Unterschied bewusst zu machen.

Nur zwei Stunden

Ich hatte 2 Stunden, und dann war es soweit. Dank dieser aufschlussreichen Erfahrung wusste ich, dass ich mich panisch oder friedvoll fühlen konnte und dass ich meine Emotion wählen konnte. Also entschied ich mich für den Frieden.

Die zwei Stunden, die ich warten musste, gingen vorbei. Es hätte sich wie die Hölle auf Erden anfühlen können oder friedvoll. Ich wusste nicht, was nach diesen zwei Stunden passieren würde, aber zumindest musste ich die zwei Stunden nicht mit Furcht und Bangen vergeuden. Letzten Endes stellte sich heraus, dass ich das, was ich tun musste und dachte, ich könne es auf gar keinen Fall tun, sogar mit Leichtigkeit tun konnte. Ich fühlte mich getragen. Es war keine große Sache. Ich war verblüfft.

Die Lektion daraus

sich gott öffnen Ängste

OHNE Furcht öffnen wir uns göttlicher Hilfe. Wir werden leistungsfähig. In den heiligen Schriften heißt es: „Insofern ihr eure … Furcht ablegt und euch vor mir demütigt, … wird der Schleier zerrissen werden, und ihr werdet mich sehen und wissen, dass ich bin” (LuB 67:10). Wenn wir den Geist spüren, „sehen” wir Gott, weil wir uns in der Gegenwart eines Mitglieds der Gottheit befinden. Diese Gegenwart wird uns IMMER Frieden schenken.

Furcht macht uns emotional gesehen zu Krüppeln und kappt unsere Rettungsleine, unsere Verbindung, zum Heiligen Geist. Lassen wir uns von Furcht bestimmen, fällt es uns schwer, klar zu sehen, weil wir uns in Dunkelheit befinden und wir keinen Ausweg sehen können. Unsere Furcht steht in Proportion zu unserem Glauben; das bedeutet, je mehr Angst wir haben, desto weniger Glauben haben wir zu einem gegebenen Zeitpunkt.

Wer wärst DU ohne Ängste?

Das nächste Mal, wenn dich die Angst ergreift, versuche Folgendes:

1 Frage dich selbst: „Wer wäre ich, wenn ich keine Angst hätte?”

2 Stell dir vor, wie du dich fühlen würdest, hättest du in der Situation keine Angst.

3 Betrachte deine Ängste und wer du bist als getrennte Einheiten.

Du kannst versuchen, zwischen den beiden Zuständen hin und her zu wechseln. Und treffe dann, mit Gottes Hilfe, die bessere Entscheidung.

Manchmal ist Angst für das Überleben notwendig – um schneller laufen zu können, wenn wir verfolgt werden, oder um kein Risiko einzugehen; allgemein gesagt ist Furcht aber oft nur ein „Schwelgen” im Negativen und hindert uns daran, Fortschritt zu machen. Der Herr hat gesagt: „Blickt in jedem Gedanken auf mich; zweifelt nicht, fürchtet euch nicht.” (LuB 6:36)

Er weiß, wie Furcht uns ergreifen kann. Er möchte, dass wir ihn voller Glauben um Hilfe bitten – was fokussierte, positive Gedanken sind. Indem wir dies tun, stellen wir uns Satan in einem geistigen Kampf entgegen, gewappnet, ihn zu besiegen.

Wenn wir uns auf das Licht konzentrieren und uns ihm öffnen, lassen wir negative Gefühle los; wir erheben uns auf eine höhere Ebene und stehen so über dem Problem. Von diesem Punkt aus wird es uns leichter fallen, eine Lösung zu sehen. Petrus konnte sogar ein paar Sekunden lang über das Wasser gehen, als er Glaube statt Furcht wählte.

Wer wärst du, wenn du keine Angst hättest? Wer wärst du ohne Zweifel oder Unmut? Wenn wir erkennen, welche Stärke und Zuversicht wir erlangen können, streben wir nach Licht, statt uns weiter in der Dunkelheit aufzuhalten.


Anne Hinton Pratt

Anne Hinton Pratt ist Komponistin und Schriftstellerin. Nach ihrem Studium an der BYU heiratete sie nach ihrer eigenen Aussage „den perfekten Mann”, bekam fünf Kinder in drei verschiedenen Ländern (Saudi Arabien, USA, Mexiko) und lebt nun „glücklich und zufrieden” in El Paso, Texas, und auf ihrer Farm in Chihuahua, Mexiko. Sie schreibt für Zeitungen und Zeitschriften und hat einige Hundert Musikstücke komponiert, darunter auch Musicals. Anne liebt das Reisen und die Beschäftigung mit verschiedenen Sprachen. Sie behauptet, dass sie ihr Leben liebt: „Das Leben ist großartig!!!”.

Der Beitrag wurde aus dem Englischen übersetzt. Er wurde ursprünglich am 11.7.18  auf ldsmag.com unter dem Titel „Who Would You Be Without Fear?” veröffentlicht. Die Autorin ist Anne Hinton Pratt. Übersetzt von Kristina Vogt.

Wenn Sie mehr über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) wissen möchten, dann besuchen Sie einfach eine der offiziellen Webseiten der Kirche: mormon.org und lds.org.

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