Eines Tages, nach der Arbeit, klopft jemand an deiner Türe. Du gehst zur Tür, machst auf und draußen steht Gott. Was tust du? Lässt du ihn herein oder schaltest du vielleicht noch schnell den Fernseher aus und räumst etwas auf? Er sagt, dass er drei Monate bei dir bleiben möchte. Würdest du dich bei dem Gedanken wohlfühlen, dass Gott drei Monate lang bei dir wohnt? Mit ihm im Haus, müsstest du dich anpassen oder wäre alles wie immer?

Die meisten von uns werden auf diese Fragen wohl nie eine Antwort finden müssen. Zur Zeit lebe ich in Utah; Gott hätte also wahrscheinlich viele Möglichkeiten, irgendwo unterzukommen, wenn er aus irgendeinem Grund gerne ein paar Tage auf der Erde verbringen würde.

Es gibt jemanden, der diese Erfahrung wirklich gemacht hat: Obed-Edom aus Gat (2. Samuel 6).

Wir wissen nicht viel über ihn. Wahrscheinlich kam er aus einer levitischen Stadt namens Gat-Rimon und wohnte während der Regierung Davids nicht weit entfernt von Jerusalem. Tatsächlich lebte er wohl direkt an der Hauptstraße nach Jerusalem. Es ist höchstwahrscheinlich, dass er vor seinem Haus an der Straße stand, als David die Lade Gottes nach Jerusalem bringen ließ. Er hat wahrscheinlich mit eigenen Augen gesehen, wie die Lade auf einem Wagen, der von zwei Ochsen gezogen und von den Brüdern Usa und Achjo (Vers 3) gelenkt wurde, an seinem Haus vorbeizog.

Höchstwahrscheinlich hat er dabei zugesehen, wie einer der Fahrer die Hand ausstreckte und die Lade anfasste und daraufhin tot umfiel (V. 6,7).

Und was nun? Er konnte den Leichnam nicht einfach auf der Straße liegen lassen und die Lade mitten auf der Straße stehen lassen. Der König hätte dafür sorgen können, dass sich jemand um Usa kümmert, während jemand anders die Lade übernimmt. Aber König David war sich plötzlich nicht mehr so sicher, dass er die Lade in seinem Haus haben wollte. Er befürchtete, dass Usas Tod erst der Anfang war und er wollte nicht, dass es seiner Familie ebenso erging. Wozu entschloss er sich also? Er fragte Obed-Edom aus Gat, ob dieser gewillt sei, die Lade bei sich aufzubewahren. Anders gesagt bedeutet dies quasi, dass er Obed-Edom darum bat, sein Haus umgehend in einen Tempel zu verwandeln.

Es scheint gut für ihn funktioniert zu haben. Es hat den Anschein, dass sie die Lade sofort in Obed-Edoms Haus brachten, um sie von der Straße weg zu haben.

Sind wir bereit, Gott bei uns aufzunehmen?

Ich möchte fast meinen, dass Obed-Edom gar nicht viel tun musste, um aus seinem Haus einen Tempel zu machen. Vielleicht hat er sofort die Türen weit geöffnet und die Leute mit der Lade hereingelassen. Obwohl er es offensichtlich mit einem sehr anspruchsvollen Gott zu tun hatte, bei dem es Regeln gab, die er gerade in dem Ereignis mit Usa demonstriert gesehen hatte, wurde über ihn gesagt: „Der Herr hat das Haus Obed-Edoms und alles, was ihm gehört, um der Lade Gottes willen gesegnet.” (V. 12)

Ich kann nur hoffen, dass wenn ich Gott drei Monate lang in meinem Wohnzimmer unterbringen müsste, das ein Segen für mich wäre. Ich frage mich schon, ob es vielleicht anfangs etwas seltsam für Obed-Edom war, Tag für Tag die Türe aufzumachen und den Thron Gottes im Wohnzimmer zu sehen. Aber irgendwann hat er sich sicher daran gewöhnt.

Und so ist es auch bei uns.

Denkt einmal darüber nach. Viele von uns haben die Gabe des Heiligen Geistes, was bedeutet, dass Gott gewissermaßen bei uns lebt. Okay, es handelt sich um Gott, den Heiligen Geist, und nicht Gott, den Vater, aber vielleicht sollten wir es ernster nehmen, dass unser Leib „ein Tempel Gottes” ist (1. Korinther 6:19).

Der Bruder von Mose, Aaron, pflegte ein kleines Siegel vorne an seinem Hut zu tragen, auf dem die Worte „heilig dem Herrn” eingraviert waren (vgl. Exodus 28:36). Vielleicht passt das auch für die heutige Zeit. Nein, natürlich laufe ich nicht mit solch einem Hut herum, aber vielleicht ist die Idee ganz gut. Sollten wir – als Tempel des Heiligen Geistes – nicht „heilig dem HERRN” sein, wie auch gebaute Tempel „heilig dem Herrn” sind?

Mit dem Heiligen Geist haben wir ein Mitglied der Gottheit immer an unserer Seite

Obed-Edoms Erfahrung ist wahrscheinlich nichts, was uns jemals geschehen wird, aber etwas Ähnliches erleben wir jeden Tag. Statt „heilig dem HERRN” könnte man vielleicht „geweiht dem HERRN” sagen oder „für den alleinigen Gebrauch des HERRN” bestimmt. Und sollten wir uns nicht alle dem Herrn weihen? Mein Haus habe ich bisher nicht besonders als Tempel geweiht, und ich habe kein Siegel aus Gold an meiner Stirn, aber vielleicht täten wir gut daran, uns daran zu erinnern, dass wir alle für den Gebrauch des Herrn geweiht sind.

Dank der Gabe des Heiligen Geistes lebe, arbeite, esse und schlafe ich in der Gegenwart Gottes, so lange ich seiner Gegenwart würdig bin. Er kann jederzeit in meinem Haus sein, das ist so sicher wie dass die Lade in Obed-Edoms Haus war. Ich habe zwar nicht die Lade Gottes in meinem Wohnzimmer stehen, aber der Heilige Geist kann trotzdem zu Besuch sein, nur dass er eben auf dem Sofa sitzen muss.


Der Beitrag wurde aus dem Englischen übersetzt. Er wurde ursprünglich am 24.11.13  auf biblejonsmusings.blogspot.com unter dem Titel „Temples” veröffentlicht. Der Autor ist Jonathon Riley/ Bible Jon. Übersetzt von Kristina Vogt.

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